Verstehen Sie die Unterschiede zwischen OEM, ODM, OBM und EMS?
11 October 2025
Views: 34
OEM (Original Equipment Manufacturer) — Auftragsfertigung
OEM steht für "Original Equipment Manufacturer" und bezeichnet ein Geschäftsmodell der Auftragsfertigung. Bei diesem Modell übernimmt der Markeninhaber die Produktentwicklung und das Design, während die Produktion an einen externen Fertigungspartner ausgelagert wird. Der Markeninhaber behält dabei die Rechte am geistigen Eigentum und muss keine eigenen Produktionsanlagen aufbauen oder betreiben. Stattdessen nutzt er die Skaleneffekte des Auftragsherstellers, um die Produktionskosten zu senken.
Der Vorteil des OEM-Modells liegt in der Ressourcenschonung, wodurch sich der Markeninhaber stärker auf Produktinnovation, Markenaufbau und Marktexpansion konzentrieren kann. Dieses Modell ist besonders bei der Erschließung internationaler Märkte beliebt. Viele Marken aus Industrieländern setzen auf OEM und verlagern ihre Produktion in Entwicklungsländer mit niedrigeren Lohnkosten. Die Produkte werden anschließend unter der eigenen Marke vertrieben.
ODM (Original Design Manufacturer) — Komplettlösungsanbieter
ODM oder "Original Design Manufacturer" wird auch als "Private Label-Modell" bezeichnet. Hierbei übernimmt der Markeninhaber weder Forschung und Entwicklung noch die Produktion. Der gesamte Prozess — von der Produktentwicklung bis zur Fertigung — wird vollständig vom externen Fertigungspartner abgewickelt. Nach Abschluss der Produktion werden die Erzeugnisse mit dem Logo des Auftraggebers versehen und als fertige Produkte geliefert. Dies bedeutet, dass der Markeninhaber keine Investitionen in F&E oder Produktionskapazitäten tätigen muss, jedoch nur begrenzte Kontrolle über das Produkt hat und keine Rechte am geistigen Eigentum besitzt.
Das ODM-Modell eignet sich ideal für Start-ups mit begrenzten Ressourcen und Erfahrungen. Für neue Marken in der Anfangsphase, denen möglicherweise Designteams, Kapital und Fertigungsexpertise fehlen, bietet ODM eine schnelle Möglichkeit, eine Marke zu etablieren und den Markt zu testen. Im Vergleich zu OEM erfordert ODM weniger Zeit und Kapital, da der Markeninhaber praktisch "Plug-and-Play" betreiben kann, indem er fertige Produkte direkt vom Hersteller bezieht und am Markt einführt.
OBM (Original Brand Manufacturer) — Eigenmarkenmodell des Herstellers
OBM bezeichnet ein vollständig eigenständiges Produktions- und Geschäftsmodell, bei dem der Hersteller für Produktentwicklung, Fertigung und Direktvertrieb unter seiner eigenen Marke verantwortlich ist. Im Gegensatz zu OEM und ODM betont OBM die Eigenständigkeit des Herstellers und markenorientierte Geschäftstätigkeit, wobei der Hersteller sowohl als Produzent als auch als Markeninhaber fungiert.
Dieses Modell erfordert vom Hersteller starke Kompetenzen in F&E, Fertigung und Marketing. Es handelt sich um ein Geschäftsmodell mit hohen Anforderungen an die Gesamtstärke eines Unternehmens. Obwohl OBM größere Risiken birgt, ermöglicht eine erfolgreiche Umsetzung dem Hersteller, eine eigene Marke aufzubauen, das Wertschöpfungspotenzial zu steigern und höhere Gewinnmargen zu erzielen.
EMS (Electronic Manufacturing Services) — Umfassende Elektronikfertigungsdienstleistungen
EMS steht für "Electronic Manufacturing Services" und bezeichnet ein modernes Fertigungsmodell, das umfassende Dienstleistungen speziell für Elektronikmarken anbietet. EMS-Anbieter übernehmen nicht nur die bei OEM und ODM üblichen Aufgaben in F&E, Design und Produktion, sondern kümmern sich auch um Logistik, Beschaffung und sogar Teile des Vertriebsprozesses. Im Wesentlichen fungieren sie als "Komplettanbieter".
Einfacher ausgedrückt: EMS geht über traditionelle OEM- und ODM-Dienstleistungen hinaus. Bei diesem Modell kann der Markeninhaber die gesamte Lieferkette an den EMS-Anbieter delegieren, der alles vom Produktdesign bis zur Logistik verwaltet und sogar beim Marktvertrieb unterstützt.
Zusammenfassung
OEM-Modell: Optimal für Marken mit F&E-Kompetenzen, die nicht in Produktionsanlagen investieren möchten. Der Fokus liegt auf der Nutzung der Produktionskapazitäten des Herstellers zur Kostensenkung.
ODM-Modell: Geeignet für Start-ups, die auf die F&E- und Produktionskapazitäten des Herstellers angewiesen sind, um schnell den Markt zu testen, jedoch die Einschränkung fehlender Rechte am geistigen Eigentum akzeptieren müssen.
OBM-Modell: Ideal für Hersteller, die F&E, Produktion und Vertrieb bewältigen können und eine eigene Marke aufbauen sowie höhere Wertschöpfung erzielen möchten.
EMS-Modell: Bevorzugt von Marken, die umfassende Lieferkettendienstleistungen benötigen, insbesondere in der Elektronikbranche. Dieses Modell hilft Marken dabei, End-to-End-Unterstützung vom Design bis zum Vertrieb zu erhalten.